Ein Frühlingssalat im Herbst - klingt widersprüchlich, aber momentan sprießen überall zarte Triebe von Löwenzahn, Vogelmiere, Sauerampfer und auch Labkraut. Da fällt es mir schwer einfach vorbei zu gehen. Ebenso verlockend sind Parasole und Eierschwammerl, die mir zur Zeit haufenweise bei meinen Streifgängen durch Wald und Wiese begegnen. Mit essbaren Blüten wird es jedoch schon etwas schwerer, aber nicht unmöglich. Vielen ist das Indische Springkraut (oder auch Drüsiges Springkraut genannt) ein Dorn im Auge, da es sich ungezügelt ausbreitet, wie es ihm beliebt. Als "böser" Neophyt erfreut es sich nicht gerade an großer Beliebtheit. Außer Hummeln und Bienen, die schätzen den Nektar des unerlaubten Neophyten sehr, da das Blüten- und Nektarangebot durch eine wenig umweltbewusste Landwirtschaft drastisch zurückgegangen ist. Dank so mancher unbeliebter Pflanzen gibt es zum Glück noch Insekten.
Das Indische Springkraut ist zwar zugegebenermaßen sehr raumeinnehmend und verdrängt viele heimische Pflanzen, doch ich glaube, die Natur hat wesentlich kompetentere Lösungsstrategien als der Mensch mit seiner radikalen Vernichtungsmethode. Allerdings hat die Natur auch ihre ganz eigene Zeitrechnung dabei. Wer es nicht erwarten kann und dem Indischen Springkraut dennoch Einhalt gebieten möchte, könnte dies auch auf andere Weise tun. Zum Beispiel kulinarisch.
Das Indische Springkraut ( Impatiens glandulifera) ist eigentlich eine schwach giftige Pflanze wie alle Springkräuter. Roh verzehrt, insbesondere die Blätter, kann eine Überdosierung Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel auslösen. In kleineren Mengen können Blüten jedoch roh genossen werden. Und ihr leicht süßliches Aroma ist wahrlich ein Genuss.
Aus den Blüten lässt sich auch ein wunderbares rose bis pinkfarbenes Gelee als Brotaufstrich herstellen.
Eine weitere und unbedenklich genießbare Delikatesse dieser Pflanze sind ihre Samen. In seinem Lexikon der essbaren Wildpflanzen beschreibt der Pflanzenexperte Guido Fleischhauer die schwarzen ausgereiften als auch die weißen, noch unreifen Samen als essbar. Dies kann ich nur bestätigen. Ich habe schon viele dieser Samen verzehrt und hatte keinerlei Beschwerden, stattdessen purem Genuss. Ihr Geschmack erinnert sehr an Walnüsse. Einziges Manko - es ist ein bisschen mühsam, eine Hand voll Samen zu ernten.
Nun zum Rezept.
Zutaten:
Wildkräuter der Saison (hier: Vogelmiere, Löwenzahn, Labkraut, Sauerampfer)
Blüten und Samen des Indischen Springkrautes
Parasol und Eierschwammerl
Zucchini
Weintrauben
Essig
Kernöl
Senf
Honig
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Den Wildsalat waschen und ggf. in mundgerechte Stücke zupfen.
Zucchini und Pilze in einer Pfanne mit etwas Butter goldbraun anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen.
Für das Dressing 1/3 Essig, 2/3 Öl, 1 Tl Senf, 1 El Honig und etwas Salz in einem Schraubglas miteinander verschütteln bis eine cremig Emulsion entstanden ist.
Den Salat mit dem Dressing marinieren, die gebratenen Herbstpilze und die Zucchini darauf verteilen. Zum Schluss mit Blüten und Weintrauben garnieren.
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