
Die Brennnessel gehört eindeutig zu meinen wilden Lieblingspflanzen. Sie hat sich seit Jahrhunderten als energiereiches Nahrungsmittel bewährt. Leider gerieten ihre Vorzüge alsbald in Vergessenheit und sie fristete für lange Zeit ein ungeliebtes Dasein als UNkraut. Dabei ist die Brennnessel ein wahres Allroundtalend und vielfältig einsetzbar:
Im Garten freuen sich die Pflanzen über eine Düngung durch Brennnessljauche.
viele Schmetterlingsraupen haben sie zum Fressen gern. Die Raupen des Admirals, des Landkärtchens, des Kleinen Fuchses und des Tagpfauenauges ernähren sich sogar ausschließlich von Brennnesseln.
Aus den Fasern der Brennnesseln können leicht Schnüre gedreht werden, früher wurden sogar leinenähnliche Stoffe daraus hergestellt.
In der Naturheilkunde wird ihre harntreibende und reinigende Wirkung sehr geschätzt.
Und zuguterletzt ist die Brennnessel ein heimisches Superfood. (Obwohl ich diesen neumodischen Ausdruck Superfood überhaupt nicht mag, weil alles nur mehr super und mega sein muss, damit es Beachtung findet.)
Ihre inneren Werte sind nicht zu verachten. Die Brennnessel ist reich an Mineraltstoffen und Spurenelementen wie Silicium, Calcium, Natrium, Mangan, Kalium, Magnesium, Zink und Phosphor. Und nicht zu vergessen die Brennnessel ist reich an Eisen und liegt hierbei mit dem Spinat gleich auf. Auch die Vitamine A, B, K, E und natürlich Vitamin C zählen zu ihren Reichtümern.
Im Vitamin-C-Vergleich beinhaltet die Brennnessel etwa:
27 x mehr als Apfel
6 x mehr als Spinat oder Zitrone
2 x mehr als Brokoli
1,5 x mehr als schwarze Johannisbeere
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass die Brennnessel sehr viel Eiweiß beinhaltet - mehr als doppelt so viel wie Spinat. Das lässt sich auch gut beim Blanchieren beobachten. Wird die Brennnessel etwas länger gekocht, fängt sie wild an weißen (bleibenden) Schaumzu bilden. Mit ihrerm Reichtum an Chlorophyll vermag die Brennnessel mehr Farbe auf den Tellern zu zaubern. Dabei denke ich nicht nur an viele wunderbare Spinatgerichte, sondern auch an süße Nascherein, wie diesen grasgrünen Zitronenkuchen.
Zutaten für 1 Kastenform
Teig
250 g Butter
150 g Zucker
250 g Mehl
5 Eier
3 Zitronen, Abrieb
2 Tl Backpulver
1 Prise Salz
ca. 80-100 g Brennnesselspitzen
Guss
100 ml Zitronensaft (3-4 Zitronen)
80 g Puderzucker
Zitronenglasur
3-4 El Zitronensaft
180 g Puderzucker
Zubereitung
Brennnesseln im siedenden Wasser für 3-4 Minuten blanchieren, dann gut ausdrücken. Dafür eignet sich am besten eine Kartoffelpresse. Die Brennnesseln etwas auskühlen lassen und anschließend mit den Eiern pürieren.
Butter und Zucker schaumig rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Zitronenschale und die grüne Eimasse nach und nach zugeben. Mehl, Salz und Backpulver miteinander mischen und mit der Masse verrühren.
Den Teig in eine gut gefettete Kuchenform füllen (nach Belieben Kastenform, Guglhupf, Springform, …). Bei 180°C Ober-/Unterhitze ca. 60 Minuten backen.
Für den Guss die Zitronen auspressen und den Puderzucker darin auflösen. Dann den noch heißen Kuchen in der Form damit tränken. Einen Teil des Gusses vorsichtig drübergießen und den Rest nach und nach mit dem Pinsel darüber verteilen, sodass der Kuchen von allen Seiten gut getränkt ist.
Wer mag, kann dem Kuchen noch eine Zitronenglasur als Feinschliff verleihen. Dafür 3-4 EL Zitronensaft mit dem Puderzucker verrühren, sodass eine glatte Glasur entsteht, diese gleichmäßig über den Kuchen verteilen.

Noch mehr WissensWERTes über die Brennnessel könnt Ihr in meinem Blogbeitrag Brennnessel - Der Schatz einer Kriegerin lesen.
Genauere Angaben zu den Nährwertangaben der Brennnessel findet Ihr in: Die große GU Nährwert-Kalorien-Tabelle 2016/17, Prof. Dr. I. Elmadfa, Ernährungsberaterin (DGE) W. Aign, Prof. Dr. E. Muskat, Dipl. oe. troph. D. Fritzsche, ISBN-13:978-3-8338-4797-4
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